**Um zu entscheiden, ob man auf der “richtigen” Seite steht, sollten zwei Kriterien betrachtet werden: die formale Konsistenz der eigenen Position und die inhaltliche Bewertung, ob grundlegende Menschlichkeitsprinzipien verletzt werden. Wer Gewalt und Mord rechtfertigt, kann nicht als auf der guten Seite stehend angesehen werden.
Eine spieltheoretische Analyse moralischer Positionen bewertet die strategische Konsistenz und erfordert universell anwendbare Verhaltensregeln. Kants kategorischer Imperativ bietet hierfür eine Grundlage. Nicht-verhandelbare Prinzipien, wie Verbrechen gegen die Menschlichkeit, untergraben die Voraussetzungen für respektvolle strategische Interaktionen. Mechanismen wie der moralische Disengagement und kognitive Dissonanz zeigen, wie Akteure ihre Strategien anpassen, um Inkonsistenzen zu rationalisieren.
Die Spieltheorie kann zwar die Konsistenz von Strategien prüfen, jedoch ist die Bewertung der ethischen Grundlagen von Menschlichkeit und Unmenschlichkeit eine philosophische Frage. Letztlich bleibt die Entscheidung über “richtige” und “falsche” Seiten eine Frage der moralischen Fundamentierung.**
Originalbeitrag von Prof. Dr. Christian Rieck